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1. Deutsche Geschichte - S. 38

1914 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
38 weil die Bewohner noch nach altgermanischer Weise in Drfern oder Ge-Hften lebten, und diese waren hchstens von einem Zaun oder von Palisaden umgeben. Unermdlich arbeitete Heinrich jetzt darauf hin, die wichtigsten Ansiedlungen ummauern zu lassen und dadurch fr Kriegszeiten den Landbewohnern Zufluchtssttten zu schaffen. So entstanden im Binnenlande und an den Grenzen zahlreiche feste Pltze, wie Goslar, Meien, Quedlinburg, Merseburg. Jeder neunte knigliche Vasall, der durchs Los bestimmt wurde, mute fr ein Jahr in eine dieser Festungen bersiedeln. Der dritte Teil vom Ertrage der cker kam in die Burgen zur Auf-bewahruug fr die Zeit der Kriegsnot. Um den Aufenthalt in solchen Pltzen angenehmer zu machen, lie Heinrich, die Mrkte, Festlichkeiten und ffentlichen Versammlungen dort abhalten. Zugleich arbeitete er rastlos an der Verbesserung des Heer-Wesens in seinem Herzogtum. Mit Fuvolk allein konnte er gegen die Reiterscharen der Ungarn nicht viel ausrichten. Darum bildete er aus seinen Vasallen Reiter ges ch wader, die in geschlossenen Abteilungen kmpfen lernten. Das neue Reiterheer bestand die Probe im Kampfe gegen die Wenden an der Ostgrenze des Reiches aufs beste. Unter den Nachfolgern Karls des Groen zerstrten diese wilden Nachbarn die errichteten Burgen, verjagten die christlichen Priester und dienten wieder ihren alten Gttern. Heinrich drang in ihr Land ein und eroberte ihre Hauptstadt, die alte wendische Trutzfeste Brennabor. Alles Land bis zur Elbe wurde ihm Untertan. Gegen die Dnen schob der König die Grenze bis zur Schlei vor. Im Jahre 933 war die Zeit des Waffenstillstandes mit den Ungarn abgelaufen. Als Heinrich einen neuen Jahrestribut verweigerte, brachen sie in zwei groen Haufen sengend und brennend, raubend und mordend in Sachsen ein. Da flchteten die Landbewohner mit ihrer Habe in die festen Pltze und fhlten sich hinter den starken Mauern wohl geborgen. Der eine Haufe wurde durch eine Schar von Sachsen und Thringern besiegt und durch Hunger und Klte vollends ausgerieben. Dem andern stellte sich Heinrich mit dem Fuvolk und dein Reiterheere bei Riade an der Unstrut entgegen. Er ermunterte seine Krieger, auf Gottes Hilfe zu hoffen, und vertrauensvoll blickten sie nach dem Bilde des Erzengels Michael in der hochflatternden Reichsfahne. Der König fhrte sein Heer selbst in die Schlacht. Die Ungarn merkten gleich zu Beginn des Kampfes, da sie diesem Gegner nicht gewachsen waren, und ergriffen die Flucht. Jetzt Ruhe cor ihnen. 4. Heinrichs Enoe. Als Heinrich sein Ende nahen fhlte, lie er die Groen des Reiches nach Erfurt kommen und empfahl ihnen seinen Sohn Otto zum Nachfolger. Bald darauf starb er zu Mem leben an der Un-strut. In Quedlinburg liegt er begraben. //^ Cjtl/- , - v._ ^ r Otto I., der Groe. 936 bis 9?5. 1. Der Regierungsantritt. Otto war ein stattlicher Mann. Die hohe Gestalt, das ausdrucksvolle Gesicht, vor allem die durchdringenden Augen flten jedermann Achtung ein.

2. Deutsche Geschichte - S. 77

1914 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
77 lich. Gegenden, die schon lange Jahrhunderte zu den schnsten und ^fruchtbarsten gehren, waren damals schaurige Einden. Da zogen denn zunchst von Bayern aus Kolonisten in diese Waldgegenden und rodeten und pflgten und sten. Nach., und nach wurden so Krnten, Krain, Steiermark und vor allem sterreich mit deutschen Ansiedelungen durchsetzt. Im Norden wurde noch grndlichere Arbeit geleistet. Dort hatten schon Heinrich I. und sein Sohn Otto der Groe stattliche Gebiete unterworfen und zu germanisieren angefangen; aber diese Erwerbungen gingen ja nach der Niederlage Ottos Ii. in Italien grtenteils wieder verloren. Erst Lothar der Sachse nahm das Werk von neuem auf und diesmal mit Pflgende Cisterziensermnche. besserem Erfolg. Wir sahen, wie der Askanier Albrecht der Br 1134 mit der Mark Brandenburg belehnt wurde und wie Heinrich der Lwe mit groem Erfolge germanisierte. Als die Macht des Welsen jh zertrmmert wurde, da bernahm Brandenburg die unvollendete Aufgabe. Damals wohnten die Wenden in elenden Drfern, meist an den Flssen, wo sie Fischfang trieben. Wald auszuroden und Smpfe auszu-trocknen, verstanden sie nicht. Die wenigen Acker, die sie bestellten, lieferten nur geringen Ertrag. Dieses unwirtliche Land schufen die Askanier in blhendes Kul-turgebiet um. Das ging nur durch lange, zhe Arbeit. Es entstanden zahlreiche Klster mit fleiigen Mnchen. Ihren Kampf, genossen aus dem Ritterstande schenkten die Markgrafen die verlassenen Wendenburgen nebst groen Flchen Landes. Unzhlige Ansiedler strmten

3. Deutsche Geschichte - S. 89

1914 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
89 nachts bewaffnet durch die Stadt, um Streitigkeiten zu verhindern oder zu schlichten. Seit 1562 war Frankfurt nicht nur Wahl-, sondern auch Krnungsstadt. Da wurde auf dem Rmerberg aus Holz eine Kche errichtet und in ihr ein ganzer Ochs gebraten, den man unter das Volk verteilte. Weier und roter Wein flo den ganzen Tag aus einem Brunnen; dieser wurde aus Fssern gespeist, die sich in den Nachbarhusern befanden. Aus einem seidenen Beutel warf man vom Balkon des Rmers Krnungsmnzen unter das Volk. Um sie und um den zuletzt herabgeworfenen Beutel gab es gewhnlich ein groes Raufen. 4. Frankfurt wird durch Karl Iv. eine Reichsstadt. Die Frankfurter bewahrten diesem Herrscher lange ein gutes Andenken, nicht blo, weil er ihre Stadt zur Wahlstadt gemacht hatte; er gewhrte ihnen auch noch sonst wichtige Rechte. Sie durften ihm den Teil des Reichs-waldes, der noch zu vergeben war, abkaufen: es ist unser schner Stadtwald. Auerdem trat er ihnen noch die Besetzung des Schult-heieuamtes ab. Der Schulthei stand an der Spitze des Frankfurter Schffengerichts. Es war das letzte Amt, das sich der Kaiser noch vorbehalten hatte. Frankfurt war damit aus einer kniglichen Stadt eine Fr e i e R e i ch s -stadt geworden. Nur eine Steuer von 927 Goldgulden mute jhrlich an das Reichsoberhaupt entrichtet werden und erinnerte noch an die frhere Abhngigkeit. Sonst regierten sich die Brger selbst durch ihren Rat. Je mehr Rechte die Frankfurter im Laufe der Zeit vom Kaiser erwarben, desto weniger gab es fr seine Beamten dort zu tun. So zogen diese sich ganz aus der Stadt zurck und lebten auf ihren Lehnsgtern in der Umgegend. 5. Karl als Mehrer seiner Hausmacht. Mehr noch als fr das Reich sorgte Karl fr seine Erblande. Besonders lag ihm Bhmen am Herzen. Gleich Ottokar erkannte er sehr wohl, da die Deutschen den Tschechen an Bildung und Geschicklichkeit weit berlegen waren. Darum rief er Taufende in das Land und mehrte so dessen Wohlstand. Wie sehr er die Bildung schtzte, zeigt die Grndung der Uni-versitt zu Prag, der ersten auf dein Boden des Deutschen Reiches. Zu Bhmen gewann er im Jahre 1373 noch die Mark Brandenburg. 0. Weitere Schicksale seines Hauses. Schon zu Lebzeiten Karls whlten die Kurfrsten seinen Sohn Wenzel zum Nachfolger. Da sein Standbild Karls Iv. Er hat in der linken Hand eine Pergamentrolle.

4. Deutsche Geschichte - S. 97

1914 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
97 Verlust. Der Deutsche Orden stand lngst nicht mehr auf seiner alten Hhe. Die Ritter, die frher so einfach und strenge gelebt hatten, waren ppig und prachtliebend geworden. Auch wollten sie das Land ganz allein regieren und die einheimischen Adeligen und die Städte gar nicht mitreden lassen. Das rief viel Groll hervor, und es kam so weit, da sich die Unzufriedenen mit dem mchtigen König von Polen verbanden. Bald brach der Krieg aus. Bei Tannenberg erlitt das stolze Heer des Ordens 1410 eine vllige Niederlage. Wohl glckte es dem Hochmeister, durch eine schwere Geldsumme den Frieden zu erkaufen; aber Ruhe gab es im Lande nicht. Schlielich sahen sich die Ritter gezwungen, im Frieden zu Thorn 1466 Westpreuen samt der Marienburg an Polen abzutreten; fr Ostpreuen muten sie die Oberhoheit des Knigs von Polen anerkennen. Der Hochmeister siedelte nach Knigsberg der. Mit der Macht des Ordens war es nun fr immer aus. 2. Brandenburg in Nten. Seine Rettung durch Friedrich von Nru-berg. Auch der Mark Brandenburg, die ganz den Slaven abgenommen war, drohten gerade damals schwere Gefahren. Nach dem Aussterben der Askanier kamen hintereinander zwei Herrscherhuser dorthin, die sich nicht viel um das Kurfrstentum bekmmerten: die Wittelsbacher und die Luxemburger. Da gab es viel Unordnung im Lande. Nirgendwo hausten die Raubritter rger als hier. Sie plnderten und brandschatzten Städte und Drfer. Natrlich waren die feindlichen Nachbarn bei der Hand, Teile der Mark an sich zu reien. Von Norden drohten die Dnen, von Osten die Polen. Diesen gelang es sogar, sich in der Neu mark festzusetzen. Das Deutschtum stlich der Elbe war also in grter Gefahr. Da kam ein Retter in dem Burggrafen Friedrich von Nrnberg. Ihn sandte Kaiser Sigismund im Jahre 1411 hin, um Ordnung zu schaffen, und als der umsichtige und tapfere Mann das binnen kurzem erreicht hatte, bertrug er ihm 1415 die Kurfrstenwrde. Damit war das Deutschtum im Norden unseres Vaterlandes gerettet. 3. Der schwache Kaiser Friedrich Iii. 1440 bis 1493. Im Jahre 1440 bestieg der Habsburger Friedrich Iii. den Thron. Unter allen Kaisern hat er am lngsten regiert. Leider war er ein schwacher und trger Mann. Wenn er in seinem Schlogarten zu Wien Obstbume pflanzen, wenn er Juwelen sammeln oder gar die Goldmacherkunst treiben konnte, fhlte er sich zufrieden; aber um das Reich machte er sich keine Sorgen. Mehrmals wurde Friedrich aus sterreich vertrieben und zog in Deutschland von einer Stadt zur andern. Alles Ungemach trug er mit grter Seelenruhe. Darum nannte man ihn wohl des Reiches Erzschlafmtze. Gerade wenn es ihm recht schlecht ging, trstete er sich mit dem Glauben, da fein Haus i)och einmal zur Weltherrschaft gelangen werde. Auf den Wnden und Mbeln seiner Gemcher lie er die fnf Buchstaben Aejou an-bringen; sie sollten bedeuten: All Erdreich Ist sterreich Untertan. 4: Die Trkengefahr. Friedrich Iii. konnte denn auch das Reich nicht gegen eine Gefahr schtzen, die von Osten her drohte. Aus Kleinasien kamen .Trken herber und liefen Sturm gegen Ostrom. Ein Stck der -alkanhalbmsel nach dem andern siel ihnen zu. Im Jahre 1453 eroberten Froning-Klarmann, Geschichte fr Mittelschulen. Iii. Teil. F. A. 7

5. Deutsche Geschichte - S. 160

1914 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
160 3. Die Mark wird ein deutsches Land. Der lange Krieg hatte die Mark furchtbar verwstet und unzhlige Menschen dahingerafft. Albrecht suchte sie wieder zu bevlkern. Darum gab er seinen Rittern die verlassenen Wendenburgen mit groen Flchen Landes. Die gemeinen Krieger erhielten kleinere Grundstcke und blieben so auch gern in der Fremde. Aus West-seilen, vom Rheine und aus den Niederlanden rief der Fürst zahlreiche An-siedler herbei. Diese fleiigen Leute rodeten in langer, mhevoller Arbeit Wlder aus, legten Smpfe trocken und dmmten die Flffe ein. Dafr blieben sie freie Bauern, die niemand Zins zahlten als dem Markgrafen. Nicht blo Drfer, sondern auch Städte blhten auf, wie Berlin, Klln und Spandan. Die Kolonisten, die in ihren Mauern wohnten, trieben Gewerbe und Handel. Deutsche Sprache und deutsche Sitten verbreiteten sich in der Mark und wurden allmhlich auch von den Wenden angenommen. So ward Brandenburg ein deutsches Land. 4. Die Mark wird ein christliches Land. Eifrig ging Albrecht auch an die Bekehrung der Wenden. Es kamen zwei Bischfe ins Land, von denen der eine zu Brandenburg, der andre zu Havelberg wohnte. Jeder sorgte dafr, da in seinem Sprengel zahlreiche Kirchen und Klster entstanden. Fromme Priester und eifrige Mnche predigten den Heiden das Evangelium. Die alten Götter wurden auf immer gestrzt, und die Mark ward ein christliches Land. 5. Albrechts Nachfolger. Albrecht starb im Jahre 1170. Auch seilte Nachfolger waren meist tchtige Herrscher. Ja, ihr Ansehen stieg so hoch, da sie bald zu den sieben Kurfrsten gehrten. Viel Ruhm erwarb sich namentlich Waldemar der Groe, der sich mit allen Nachbarn herum-schlug. Leider erlosch mit ihm 1319 das mannhafte Geschlecht der Askanier oder Anhaltiner in Brandenburg. Fast zweihundert Jahre hatte es zum Segen der Mark regiert. 6. Brandenburg unter dem Hause Bayern. Nach Waldemars Tode war die Mark ein erledigtes Reichslehen. Der damalige Kaiser, Ludwig der Bayer, fand vorlufig keine Zeit, sich um sie zu kmmern; denn er rang mit Friedrich dem Schnen um die Krone. Brandenburg blieb also zunchst ein verwaistes Land. Nun kamen traurige Jahre. Ohne Scheu fielen die Nachbarfrsten der die Mark her und rissen ganze Teile an sich. Als Ludwig endlich durch den Sieg bei Mhldorf Herr im Reiche geworden war, bertrug er 1324 Brandenburg seinem Sohne Ludwig. Damit kam Brandenburg an die Wittelsbacher. Fnfzig Jahre herrschten diese in der Mark. Aber als Fremdlinge hatten sie fr die Mrker kein Herz. Auerdem dauerten die Kmpfe mit den Nachbarn fort, und adelige Raubritter machten die Straen unsicher. Da stellte der Landmann den Ackerbau ein, die Gewerbe gingen zurck, und der Handel stockte. Die bayrische Zeit brachte also der Mark keinen Segen. Nur einen Gewinn hat sie ihr verschafft: 1356 wurde Brandenburg durch die Goldene Bulle endgltig ein Kurfrstentum. Indes hatte Kaiser Karl Iv. schon lngst sein Auge auf die Mark geworfen. 1373 zwang er Otto den Faulen, sie ihm abzutreten. Dadurch ging das Land in die Hnde der Luxemburger der.

6. Deutsche Geschichte - S. 162

1914 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
162 Ii. Brandenburg unter den Hohenzollern bis juin Groden Aurfrsten. Das Geschlecht der Hohenzollern. Die Hohenzollern sind aus Sddeutschland gebrtig. Auf dem Zollernberg in der Rauhen Alp erhob sich ihre Stammburg. Um das Jahr 1200 trat einer von ihnen in kaiserliche Dienste und wurde Burggrasvonnrnberg. Hier im schnen Frankenlande erwarb sein Geschlecht nach und nach die Frstentmer Ansbach und Bayreuth. Dem Kaiser waren die Nrnberger Burggrafen treu ergeben. Im Frieden dienten sie ihm mit ihrem Rat, im Kriege mit ihrem Friedrich I. mit der Faulen Grete vor einer Ritterburg. Nach Rchling und Sternfeld. Die Hohenzollern. Schwert. Einer trug viel zur Wahl Rudolfs von Habsburg bei; ein andrer gewann Ludwig dem Bayern den Sieg bei Mhldorf; Friedrich Vi. endlich setzte es durch, da Sigismund die Krone erhielt. Wegen ihrer Tchtigkeit genossen die Hohenzollern Ehre und Ansehen im ganzen Reiche. Friedrich I. \n\ (tw) bis mo. 1. Friedrich als Statthalter. Das Lahr 1411 brachte dem Hause der Hohenzollern neuen Glanz. Sigismund^belohnte die Treue seines Freundes Friedrich und ernannte ihn zum Statthalter von Brandenburg. 1412 erschien der neue kaiserliche Beamte in der Mark. Freudig jubelten ihm die geplagten Bauern zu, und die Städte ffneten ihm gern ihre Tore; aber die raublustigen Adeligen wollten nichts von ihm wissen und zeigten keine Lust, ihm zu gehorchen. Spottend nannten sie ihn den,,Tand von Nrn- vz 't/S--1'/-' X Zu~ /Oft/S- -*

7. Deutsche Geschichte - S. 164

1914 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
164 Albrecht Achilles. ^70 bis ^86. 1. Der Ritter ohne Furcht und Tadel. Auf Friedrich Ii. folgte fein Bruder Albrecht Achilles. In allen deutschen Landen kannte man ihn als einen gewaltigen Ritter. Auf jedem Turnier war er zu finden, und seine Lanze wurde gefrchtet. In siebzehn Wettkmpfen hatte er den Sieg davongetragen; aber auch im ernsten Kriege stand er seinen Mann. Sein Krper zeigte Narbe an Narbe. Dabei war er ein kluger Herr und ein tchtiger Redner, und darum hrten bei den Reichstagen alle auf seinen Rat. Albrecht war im schnen Franken groß geworden und hatte dort viele Jahre ein groes Ansehen genossen. Erst als lterer Mann wurde er Kur-frst von Brandenburg. Darum wurde es ihm schwer, sich hier einzugewhnen, und er kam nur selten in die Mark. Das Land erschien ihm zu arm, der' Adel zu roh. Dennoch verdankt die Mark ihm eine groe Wohltat: er be-stimmte nmlich, da sie niemals geteilt werden drfe, sondern beim Tode eines Kurfrsten jedesmal ganz dem ltesten Sohne zufallen solle. Dieses Gesetz aus dem Jahre 1473 heit das Hohenzollernsche Hausgesetz. 2. Der pflichttreue Kurfürst. Kaiser Friedrich Iii. war alt geworden und brauchte fr die Reichsregierung eine Sttze. Da erschien es als das Natrlichste, da sein Sohn Maximilian schon bei Lebzeiten des Vaters zum Nachfolger gewhlt wurde. Trotz schwerer Krankheit machte sich Ai brecht 1486 mitten im Winter nach Frankfurt zu einem Kurfrstentage auf und setzte dort die Wahl Maximilians durch. Gleich nachher starb er an der Gicht in seinem Quartier, dem Dominikanerkloster. Sein Herz wurde dort beigesetzt, seinen Leib brachte man zur Bestattung in die frn-tische Heimat. 3oachim I. H99 bis 1(555. 1. Joachim und die Rechtspflege. Unter seinem Nachfolger Johann Cicero, trieben die Adeligen die Wegelagerei wieder sehr arg. Selbst Edel-leute vom Hofe des Kurfrsten gingen bei Nacht auf den Fang. Das wurde noch viel schlimmer, als Johanns Sohn Joachim I. schon mit fnfzehn Jahren die Regierung antrat. Ja, die Wegelagerer wagten es, ihrem Landesherrn einen Fehdebrief zu senden, und bei einer Jagd gedachten sie ihn zu berfallen. Allein Joachim wurde von einem Junker gewarnt, trieb die Verschworenen mit seinen Reisigen aus dem Hinterhalt und nahm siebzig von ihnen fest. Sie erlitten einen schrecklichen Tod. Da gab es Ruhe. Damit nun jedermann wisse, da er unbedingt sein Recht finden knne, setzte Joachim das Kammergericht zu Berlin ein. Es war der oberste Gerichtshof des Landes, der in allen Streitfragen die letzte Entscheidung hatte. Auch die Vornehmsten waren seinem Urteil unterworfen. 2. Joachim und die Reformation. In Joachims Regierungszeit fllt das Auftreten Luthers. Gleich dem Kaiser Karl V. stand er der neuen Lehre feindlich gegenber, und sie durfte darum in Brandenburg nicht gepredigt werden. Trotzdem fand sie im stillen Eingang, und zahlreiche Brger und Adelige hingen ihr an. Ja, die eigene Gemahlin des Kurfrsten, Elisa-beth, lie sich heimlich das Abendmahl nach evangelischer Weise reichen. Als Joachim das erfuhr, war er auer sich vor Zorn und drohte ihr mit dem Kerker. Da floh sie in der Nacht, als Buerin verkleidet, aus Berlin,

8. Deutsche Geschichte - S. 166

1914 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
166 So gewhrte er seinem Volke Gewissensfreiheit und gab damit ein Beispiel von religiser Duldung, wie es in jener Zeit selten war. Georg Lvilbelnr. 1(6x9 bis 1(6^0. 1. Das Verhalten des Kurfrsten im Dreiigjhrigen Kriege. Nach dem Tode Johann Sigismunds empfing sein Sohn Georg Wilhelm den Kurhut. Kurz vorher war der Dreiigjhrige Krieg ausgebrochen. Auch die Mark sprte bald feine Schrecken. Der neue Herrscher hielt es fr das Beste, neutral zu bleiben. Er schlo sich also weder dem Kaiser noch den Evan-gelischen an und hoffte, es fo mit keiner Partei zu verderben. Aber gerade das Gegenteil trat ein: denn beide sahen nun Brandenburg als Feindesland an. Da der Kurfürst fein starkes Heer besa, nahmen sowohl die Sieger als die Besiegten hufig ihren Weg durch die Mark und suchten die Be-' wohner durch Raub, Morb und Branb heim. Auch als Gustav Abls, sein Schwager, in Deutschland erschien, gebachte Georg Wilhelm neutral zu bleiben; boch der Schwebenknig zwang ihn zu einem Bnbnis. Wenige Jahre nach dem Tode des Schwebenknigs aber trat der Kurfürst auf die Seite des Kaifers. Nun begann fr Brandenburg die furchtbarste Not. Es lag ja in der Mitte zwischen den kriegfhrenden Mchten. Die Kaiserlichen plnberten es als Freunde, die Schweden als Feinde. 2. Brandenburgs Not. Kaum ein andres deutsches Land hat damals so viel gelitten wie die Mark. Hunderte von Drfern lagen in Schutt und Asche. Die regelmige Bestellung der Felder hrte fast berall auf. Dichtes Gestrpp, Dornen und Disteln bedeckten darum bald den Ackerboden. Man konnte manchmal zehn Meilen wandern, ohne auf einen Menschen zu stoen. Auch in den Stdten sah es sehr schlimm ans. Viele Wohnhuser lagen in Trmmern oder waren ganz verwahrlost. Sogar das kurfrstliche Schlo in Berlin bot einen traurigen Anblick: die Lcher im Dache hatte man notdrftig mit Dielen zugedeckt, weil fr eine ordentliche Ausbesserung fein Gelb vorhanben war. Die Stadt selbst zhlte statt 20000 nur noch 6000 Einwohner. berall rafften Schwert, Hunger und Seuche die Leute hinweg. Ja, viele machten in der Verzweiflung ihrem elenden Leben selbst ein Ende. In dieser Bedrngnis verlor Georg Wilhelm allen Mut. Er lie die Mark im Stich und siedelte nach Preußen der, das vom Kriege verschont geblieben war. In Knigsberg starb der unglckliche Fürst. An fernem Sarge betete man fr den Nachfolger: Mge der Herr mit ihm fem, da durch ihn wieder gebaut werde, was so lange wst gelegen, da er einen Grund lege, der fr und fr bleibe." Ein solcher Baumeister sollte kommen. Iii. Friedrich Milhelin, der Grefte Aurfrst. U6^0 bis 1(688* 1. Seine Kindheit. Friedrich Wilhelm wurde 1620 zu Berlin geboren. Seine fromme Mutter erzog ihn aufs beste und lehrte ihn besonders Gott ehren, sein Volk lieben, alles Bse aber hassen. Als der Dreiigjhrige Krieg die Mark heimsuchte, schickten ihn die Eltern nach der stillen, unfreund.

9. Deutsche Geschichte - S. 78

1914 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
- 78 herbei: vom Rhein, von Westfalen, von den Niederlanden; an die nieder-lndischen erinnert noch heute der Name Flming. Diese fleiigen Leute rodeten Wlder aus, legten Smpfe trocken und dmmten die Flsse ein. Sie blieben freie Bauern und waren niemand Untertan als dem Markgrafen; nur ihm zahlten sie Zins. Auch Handel und Gewerbe zogen mit ihnen ins Land. Die Wenden nahmen schnell deutsche Sprache und Sitte an. So wurde die Mark Brandenburg der Sturm bock des Deutsch-tums gegen die Slaven. Schlielich war alles Land zwischen Elbe und Oder in friedlicher Arbeit erobert; ja, es erstand stlich der Oder die Neumark. 2. Preußen, das Deutschordensland. Schon gegen hundert Jahre be-mhte sich so das Herrschergeschlecht der Askauier, im Slavenlande deutsche Sitte und Bildung zu verbreiten, da begann der Deutsche Ritterorden im uersten Nordosten unseres Vaterlandes die gleiche Arbeit. Als der Krieg gegen die Trken zur Rettung des Heiligen Landes keine Aussicht mehr auf Erfolg hatte, beschlo der Hochm eister des Deutschen Ritterordens, Hermann von Salza, um das Jahr 1230, gegen andre Unglubige zu ziehen. Er whlte den Kampf gegen die heidnischen Preußen. Die Mitglieder des Deutschen Ordens, der damals kaum dreiig Jahre alt war, lebten noch ganz nach den strengen Gesetzen, wie sie die Stifter aufgestellt hatten. Alle muten ihren Oberen blindlings gehorchen und ein einfaches Leben wie Mnche führen. Sie trugen den Panzer unter dem weien Ordensgewande, das auf der linken Brustseite ein schwarzes Kreuz zierte. Ihre Brte lieen sie lang wachsen. Aller Schmuck an den Waffen und an den Pferden war ihnen streng verboten. Nie zogen sie zu frhlichem Turniere aus, stets nur zu ernstem Streite. Das Land Preußen war fast gauz von Wldern und Smpfen bedeckt und deshalb schwer zugnglich. Die Bewohner trieben wohl schon etwas Ackerbau, aber sie lebten meist von Viehzucht, Jagd und Fischfang. Die Ritter setzten sich zuerst an der Weichsel fest und grndeten die Burgen Kulm und Thorn. Von hier aus wagten sie dann die Eroberung der Umgegend. Zahlreiche deutsche Adelige, Mnche, Brger und Bauern kamen auf ihren Ruf. So entstanden viele Ansiedelungen. Auch Kreuzfahrer eilten ihnen zu Hilfe, und bei den deutschen Fürsten wurde es Sitte, Heeres-zge nach Preußen zu unternehmen. Auch der mchtige Bhmenknig O t t o k a r untersttzte den Orden. Mehrmals erfolgten furchtbare Aufstnde gegen den Orden, und wiederholt schien es, als sollte alles wieder verloren gehen. Aber es gelang den Rittern doch immer, die Emprer niederzuschlagen. Um 1280 hatten sie nach fnfzigjhriger gewaltiger Arbeit das Land endgltig unter-werfen und feine Bewohner znm Christentum bekehrt. Im Jahre 1309 wurde der Sitz des Hochmeisters nach der Marien brg verlegt. Jetzt konnte sich Preußen friedlich entwickeln. Immer mehr Deutsche strmten herbei, und immer grere Flchen Waldes und Sumpfes wurden in fruchtbares Land verwandelt. Man zhlte schlielich 93 deutsche Städte und 1400 deutsche Drfer. An der Weichselmndung erhob

10. Deutsche Geschichte - S. 85

1914 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
85 Heer eingerckt, da wlzte eine kleine Schar der Schweizer von der Hhe aus Baumstmme und Felsblcke auf den Feind herab. Gleichzeitig strmte die Hauptmasse der Hirten und Bauern auf die Reiter los und schlug mit den breiten Schwertern und den furchtbaren Hellebarden drein. Viele sanken dahin, andere ertranken im See, die brigen retteten sich durch die Flucht. Auf deutschem Boden aber dauerte der Kampf fort. Endlich wurde Friedrich 1322 in der Schlacht bei Mhldorf gnzlich geschlagen und gefangen genommen. Er bergab sein Schwert dem tapferen Helfer Ludwigs, dem Burggrafen Friedrich von Nrnberg, einem Hohenzollern. Ludwig begrte den berwundenen Gegner mit den Worten: Mein Vetter, ich sah Euch nie so gern." 3. Die Ausshnung. Der Habsburger kam als Gefangener auf die Burg Trausnitz an der Raab. Sein ehrgeiziger Bruder Leopold fhrte den Krieg fort. Nach drei Jahren reichte Ludwig dem Gegner die Hand zur Vershnung. Friedrich schwor, er wolle auf die Krone verzichten; auch versprach er, sich wieder zur Hast zu stellen, wenn seine Verwandten den Krieg fortsetzen wrden. Wirklich weigerten sie sich denn auch, ans Ludwigs Bedingungen einzugehen. Da kehrte der Habsburger, seinem Worte getreu, in die Gefangenschaft zurck. Ludwig empfing ihn als Freund und machte ihn sogar zu seinem Mitregenten, der in seiner Abwesenheit das Reich hten sollte. Friedrich starb indes schon 1330. 4. Der Kampf mit dem Papste. Auch nach dem Tode seines Gegners kam fr Ludwig keine Zeit der Ruhe: denn er hatte auch einen Kampf mit dem Papste auszusechten. Dieser bestand nmlich daraus, eine Knigswahl sei nur dann gltig, wenn er sie besttige, und bei einer Doppelwahl komme ihm das Amt des Schiedsrichters zu. Damit griff er freilich auch die Rechte der Kurfrsten an. Das aber wollten sich diese nicht gefallen lassen, und darum traten sie wie ein Mann auf Ludwigs Seite. 138 versammelten sie sich in einem Baumgarten bei Rens und erklrten feierlich: Wer von den Kurfrsten des Reiches gewhlt wird, ist deutscher König; einer Zustimmuug des Papstes bedarf es nicht. Auch die Städte blieben Ludwig treu, obwohl der Papst das Interdikt der sie verhngte. 5. Das Zerwrfnis mit den Kurfrsten und die Absetzung. Bald nachher aber geriet Ludwig mit den Kurfrsten in Streit. Er war ihnen doch zu sehr bestrebt, seine Hausmacht zu vergrern. Als die Mark Brandenburg durch das Aussterben der Askanier frei wurde, bertrug er sie an einen seiner Shne. Das fanden die Fürsten nicht weiter anstig, denn Brandenburg war erledigtes Reichslehen. Dagegen erbitterte sie eine andre Handlung des Kaisers. Ludwig trennte nmlich eigenmchtig die Ehe der Erbin von Tirol und vermhlte die Frstin mit seinem Sohne. Das bestimmte schlielich 1346 einen Teil der Kurfrsten, den Enkel Heinrichs Vii., Karl von Bhmen, als Gegenknig aufzustellen. Bald darauf starb Ludwig bei Mnchen auf einer Brenjagd. 6. Ludwig der Bayer und Frankfurt. Die Zeit Ludwigs des Bayern hat fr Frankfurt Leid und Freude gebracht. Im Jahre 1342 schwoll der Main durch Wolkenbrche mchtig an. Die schne steinerne Brcke, die vor
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